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Die Transzendentalen Spiele Sri Krishnas

Von A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada
Die Transzendentalen Spiele Sri Krishnas
Kṛṣṇa - Der Höchste Persönliche Gott
Originale Version 1. Auflage 1974
70. Kapitel:
 
Krishna
 
Śrī Kṛṣṇa in Indraprastha


 

In Gegenwart des großen Weisen Nārada und der anderen Gefährten Śrī Kṛṣṇas überdachte Uddhava die Lage und sprach dann: »Mein lieber Herr, als erstes möchte ich feststellen, daß Dich der große Weise Nārada Muni gebeten hat, nach Hastināpura zu fahren und Deinen Vetter, König Yudhiṣṭhira, der gerade Vorbereitungen für das große Rājasūya-Opfer trifft, zufriedenzustellen.

Ich bin daher der Meinung, daß Deine Herrlichkeit Sich unverzüglich dorthin begeben sollte, um den König in Seinem Vorhaben zu unterstützen. Obschon es zweifellos angebracht wäre, als erstes Nārada Munis Vorschlag nachzukommen, ist es doch andererseits gleichzeitig Deine Pflicht, o Herr, die Dir hingebenen Seelen zu beschützen. Wenn wir die Lage nur richtig verstehen, können wir indes beiden Erfordernissen gerecht werden. Solange wir nämlich nicht alle Könige besiegt haben, ist das Rājasūya-Opfer so gut wie undurchführbar. König Yudhiṣṭhira kann also dieses große Opfer nicht vollziehen, ohne zuvor den streitlustigen Jarāsandha bezwungen zu haben, denn das Rājasūya kann nur von jemandem durchgeführt werden, der alle Länder besiegt hat. Daher müssen wir, um beide Vorhaben verwirklichen zu können, erst Jarāsandha töten. Ich glaube, wenn es uns irgendwie gelingt, Jarāsandha zu besiegen, dienen wir damit all unseren Absichten. Wir können dann die gefangenen Könige freilassen, und mit großer Genugtuung werden wir sehen, daß Dein transzendentaler Ruhm überallhin dringen wird, weil Du die unschuldigen Könige aus der Gefangenschaft Jarāsandhas befreit hast.

Allerdings ist König Jarāsandha kein gewöhnlicher Mensch. Er hat sich selbst großen Kriegern als Hindernis erwiesen, da seine Körperkraft der von zehntausend Elefanten gleichkommt. Wenn jemand diesen König bezwingen kann, so niemand anderes als Bhīmasena, der ebenfalls die Stärke von zehntausend Elefanten besitzt. Es wäre das beste, wenn Bhīmasena allein mit ihm kämpfte, denn dadurch ließe sich der unnötige Tod vieler Soldaten vermeiden. Überdies wäre es auch sehr schwierig, Jarāsandha zu bezwingen, wenn er seine akṣauhiṇīs von Soldaten hinter sich hat. Daher sollten wir nach einer in diesem Fall klügeren Taktik vorgehen: Wie wir wissen, ist König Jarāsandha den brāhmaṇas sehr ergeben. Er ist sehr freigebig und schlägt einem bṛāhmaṇa keine Bitte ab. Daher denke ich, daß Bhīmasena als brāhmaṇa verkleidet zu Jarāsandha gehen, ihn um eine milde Gabe bitten und dann persönlich mit ihm kämpfen sollte. Und damit Bhīmasena der Sieg sicher ist, so meine ich, sollte Deine Herrlichkeit ihn begleiten. Ich bin überzeugt, daß Bhīmasena, wenn der Kampf in Deiner Gegenwart stattfindet, den Sieg erringen wird, denn allein schon durch Deine Gegenwart wird alles Unmögliche möglich. Nur durch Deinen Einfluß erschafft z. B. Brahmā das Universum und zerstört Śiva es wieder.

Im Grunde bist Du es, der die gesamte Manifestation erschafft und zerstört. Brahmā und Śiva sind nur die oberflächlich sichtbaren Ursachen, denn eigentlich werden Schöpfung und Zerstörung von der unsichtbaren Zeit, Deiner unpersönlichen Repräsentation, bewirkt. Alles wird vom Zeitfaktor beherrscht. Wenn schon Dein unsichtbarer Zeitfaktor durch Brahmā und Śiva solch wunderbare Dinge vollbringen kann, warum sollte es dann Deine persönliche Gegenwart Bhīmasena nicht ermöglichen, Jarāsandha zu bezwingen? Mein lieber Herr, wenn Jarāsandha getötet worden ist, werden die Königinnen der gefangenen Könige über die Befreiung ihrer Männer durch Deine Gnade so glücklich sein, daß sie alle beginnen werden, Deinen Ruhm zu besingen. Sie werden sich ebenso freuen wie die gopīs, als sie aus Śaṅkhacūḍas Gewalt gerettet wurden. Alle großen Weisen, Gajendra, der König der Elefanten, die Glücksgöttin Sītā und selbst Dein Vater und Deine Mutter wurden schon durch Deine grundlose Gnade vor großer Gefahr bewahrt. Auch wir wurden von Dir befreit und besingen daher stets den transzendentalen Ruhm Deiner Taten.

Ich glaube, wenn wir als erstes darangehen, Jarāsandha zu töten, werden dadurch bereits viele andere Probleme gelöst. Und was das in Hastināpura vorbereitete Rājasūya-Opfer betrifft, so wird es nach vollbrachter Tat stattfinden können, sei es wegen der frommen Taten der gefangenen Könige oder der Sündhaftigkeit Jarāsandhas.

Mein lieber Herr, es scheint das beste zu sein, wenn Du Dich persönlich zur Darbringung des Opfers nach Hastināpura begibst, so daß die dämonischen Könige, wie Jarāsandha und Śiśupāla, bezwungen und die frommen Könige befreit werden können, zugleich aber auch das große Rājasūya-Opfer stattfinden kann. Wenn ich alle Umstände betrachte, bin ich der Ansicht, Deine Herrlichkeit solle sofort nach Hastināpura aufbrechen.«

Uddhavas Rat wurde von allen Anwesenden begrüßt, und jeder fand, daß es unter allen Gesichtspunkten vorteilhaft sei, wenn Kṛṣṇa Sich unverzüglich nach Hastināpura begebe. Der große Weise Nārada, die Familienältesten der Yadu-Dynastie und auch der Höchste Persönliche Gott Kṛṣṇa Selbst stimmten alle Uddhavas Vorschlag zu.

Śrī Kṛṣṇa bat noch Seinen Vater Vasudeva und Seinen Großvater Ugrasena um Erlaubnis und befahl dann sogleich Seinen Dienern Dāruka und Jaitra, die Reise nach Hastināpura vorzubereiten. Als alles zur Abreise bereit war, verabschiedete Er Sich besonders von Balarāma und von Ugrasena, dem König der Yadus, und nachdem Er Seine Königinnen mitsamt ihren Kindern ausgerüstet und das notwendige Gepäck vorausgeschickt hatte, bestieg Er Seinen Wagen, der eine Fahne mit dem Bild Garuḍas trug.

Bevor Śrī Kṛṣṇa den Zug aufbrechen ließ, erfreute Er noch den großen Weisen Nārada, indem Er ihm zur Verehrung allerlei Gegenstände reichte. Nāradajī wollte sich Śrī Kṛṣṇa zu Füßen werfen; weil der Herr jedoch die Rolle eines menschlichen Wesens spielte, brachte er Ihm nur im Geist seine Ehrerbietungen dar, und während er die transzendentale Gestalt des Herrn in sein Herz aufnahm, verließ er das Versammlungshaus durch die Luft. Für gewöhnlich betritt der Weise Nārada niemals direkt die Oberfläche der Planeten, sondern reist im Raum.

Nachdem Nārada die Versammlung verlassen hatte, wandte Sich Śrī Kṛṣṇa wieder dem Boten der gefangenen Könige zu. Er sagte ihm, er und die anderen sollten sich keine Sorgen machen, da Er, Kṛṣṇa, Jarāsandha, den König von Magadha, schon sehr bald töten lassen werde. Damit wünschte der Herr dem Boten und den Königen alles Gute, worauf der Mann mit dieser Zusicherung Śrī Kṛṣṇas zu den gefangenen Königen zurückkehrte und ihnen die Freudennachricht vom bevorstehenden Besuch des Herrn überbrachte. Die Könige freuten sich sehr über die Nachricht und sahen von da an sehnsüchtig Kṛṣṇas Ankunft entgegen.

Schließlich setzte sich Kṛṣṇas Wagen in Bewegung und verließ Dvārakā, begleitet von vielen anderen Wagen, Elefanten, Berittenen, Fußvolk und sonstigem Königsgefolge. Bei dem Auszug ertönten Hörner, Trommeln, Trompeten, Muschelhörner und Posaunen, die zusammen laut und glückverheißend in alle Richtungen schallten. Die sechzehntausend Königinnen, allen voran Śrī Kṛṣṇas vorbildliche Frau, die Glücksgöttin Rukmiṇī, gingen mit ihren Söhnen gleich hinter dem Herrn. Sie waren in reiche Gewänder gekleidet, mit duftenden Blumen geschmückt, mit Sandelholzpaste bestrichen und trugen kostbaren Schmuck. In Sänften, die mit Seidentüchern ausgelegt und mit Fähnchen und goldenem Zierrat geschmückt waren, folgten sie ihrem erhabenen Gemahl Śrī Kṛṣṇa. Die Fußsoldaten, die Schilde, Schwerter und Lanzen trugen, stellten die Leibgarde der Königinnen. Den Schluß des Zuges bildeten die Frauen und Kinder der anderen Mitreisenden sowie viele Gesellschafterinnen. Viele Lasttiere, wie Ochsen, Büffel, Maultiere und Esel, trugen ihnen Zelte, Bettzeug und Teppiche, und auch die Frauen am Schluß des Zuges saßen in Sänften, die jedoch von Kamelen getragen wurden. Der gewaltig anzusehende Zug wurde von den Rufen der Leute begleitet, und in ihm wogte ein Gewirr vielerlei bunter Fahnen, Schirme, Wedel, verschiedener Waffen, Gewänder, Geschmeide, Helme und anderen Rüstzeugs. Die ganze Prozession, die im Sonnenschein funkelte, glich einem Ozean mit hohen Wogen und Haifischschwärmen darin.

So zog Śrī Kṛṣṇa mit Seinem Gefolge Hastināpura, dem heutigen Neu-Delhi, entgegen, wobei Er nach und nach die Königreiche Ānarta (die heutige Provinz Gujarat) und Sauvīra (Sauret), die große Wüste von Rājasthān und schließlich Kurukṣetra erreichte. Zwischen den Königreichen lagen viele Berge, Flüsse, Städte, Dörfer, Weideflächen und Bergbaugebiete, die der Zug im Verlauf seiner Reise alle allmählich hinter sich ließ. Auch zwei große Flüsse, die Dṛṣvatī und Sarasvatī, überquerte der Herr auf Seinem Weg nach Hastināpura. Anschließend kam Er durch die Länder Pañchāla und Matsya und erreichte endlich Indraprastha.

Ein Besuch des Höchsten Persönlichen Gottes Kṛṣṇa ist kein gewöhnliches Ereignis. Daher war König Yudhiṣṭhira in höchster Freude und geriet, als er hörte, daß Śrī Kṛṣṇa bereits in Seiner Hauptstadt Hastināpura eingetroffen sei, in solche Ekstase, daß ihm die Haare zu Berge standen. Sogleich verließ er seinen Palast, um den Herrn gebührend zu empfangen. Er ordnete ein Konzert vieler Instrumente und Gesänge an, und die gelehrten brāhmaṇas der Stadt begannen mit vernehmlichen Stimmen vedische Hymnen zu chanten. Śrī Kṛṣṇa ist auch als Hṛṣīkeśa, der Herr der Sinne, bekannt, und als König Yudhiṣṭhira Ihm zur Begrüßung entgegenging, glich diese Szene dem Augenblick, in dem die Sinne dem Bewußtsein des Lebens begegnen. König Yudhiṣṭhira war Kṛṣṇas älterer Vetter, weshalb er von Natur aus starke Zuneigung zum Herrn empfand, und sowie er Ihn sah, füllte sich sein Herz mit Liebe. Er hatte Ihn lange Zeit nicht gesehen, und daher betrachtete er sich als den glücklichsten Menschen, als der Herr nun endlich vor ihm stand. Wieder und wieder umarmte der König Śrī Kṛṣṇa voll Zuneigung.

Die ewige Gestalt Śrī Kṛṣṇas ist der immerwährende Aufenthaltsort der Glücksgöttin. Sobald König Yudhiṣṭhira den Herrn in die Arme schloß, wurde er von aller durch das materielle Dasein entstandenen Verunreinigung frei. Transzendentale Glückseligkeit erfaßte ihn und er tauchte ein in einen Ozean der Freude; Tränen standen in seinen Augen, und sein Körper bebte in Ekstase. Er vergaß völlig, daß er in der materiellen Welt lebte. Dann kam, mit einem breitem Lächeln, Bhīmasena, der Zweitälteste der Pāṇḍava-Brüder, und tauschte ebenfalls Umarmungen mit Śrī Kṛṣṇa aus, den er als seinen Vetter ansah, und auch ihn ergriff so große Ekstase, daß er eine Zeitlang das materielle Dasein vergaß. Alsdann umarmte Śrī Kṛṣṇa Seinerseits die anderen drei Pāṇḍavas, Arjuna, Nakula und Sahadeva. Die Augen aller drei Brüder strömten über von Tränen, und Arjuna umarmte Kṛṣṇa immer wieder, da sie enge Freunde waren. Die beiden jüngsten Pāṇḍavas fielen, nachdem sie von Kṛṣṇa umarmt worden waren, zu Seinen Lotosfüßen nieder, um Ihm ihre Verehrung zu bezeigen. Schließlich erwies Śrī Kṛṣṇa den anwesenden brāhmaṇas Seine Ehrerbietungen und auch den Familienältesten der Kuru-Dynastie wie Bhīṣma, Droṇa und Dhṛtarāṣṭra. Viele Könige der verschiedensten Länder, wie Kuru, Sṛñjaya und Kekaya, waren zugegen, mit denen der Herr Begrüßungen und Ehrerbietungen austauschte. Die berufsmäßigen Vortragskünstler, wie die sūtas, māgadhas und vandinas, begannen zusammen mit den brāhmaṇas dem Herrn ihre ehrfürchtigen Gebete darzubringen. Künstler und Musiker, wie die Gandharvas, begannen gemeinsam mit den Hofnarren zur Freude des Herrn ihre Trommeln, Muschelhörner, Kesselpauken, vīṇās, mṛdaṅgas und Büffelhörner ertönen zu lassen, oder führten ihre Tanzkünste vor. So zog der allberühmte Höchste Persönliche Gott Śrī Kṛṣṇa in Hastināpura ein, das eine Stadt großen Reichtums war. Während Śrī Kṛṣṇas Ankunft sprachen alle Stadtbewohner vom Ruhm des Herrn und priesen Seinen transzendentalen Namen, Seine transzendentalen Eigenschaften, Seine transzendentale Gestalt und vieles mehr.

Die Straßen, Gassen und Wege Hastināpuras waren mit Duftwasser besprengt worden, das man berauschte Elefanten durch ihre Rüssel hatte versprühen lassen. Überall schmückten farbenfrohe Girlanden und Fähnchen die Häuser und Straßen. An wichtigen Straßenkreuzungen standen goldverzierte Torbögen, an deren beiden Seiten goldene Wassertöpfe hingen. Diese wunderbaren Ausschmückungen zeugten vom Reichtum der Stadt. Alle Einwohner nahmen an dem großen Empfang für Śrī Kṛṣṇa teil, und in farbenprächtige neue Gewänder gekleidet, mit Schmuck und Blumengirlanden angetan und Duftölen besprengt versammelten sie sich überall in der Stadt. Jedes Haus war von Hunderten und Tausenden von Lampen erleuchtet, die in den Nischen der Hausvorsprünge, an Mauern, Säulen, Postamenten und Säulenbögen angebracht waren, und von weitem glich der Anblick der leuchtenden Lampen dem Anblick einer Stadt während des Dīpāvalī-Festes [* ein besonderes Fest am Neujahrstag des vedischen Kalenders*]. Im Innern der Häuser brannte wohlriechendes Räucherwerk, dessen Rauch aus den Fenstern drang und die Stimmung angenehm machte. Auf jedem Haus flatterten Fahnen, und die goldenen Wassertöpfe auf den Dächern funkelten prächtig.

Śrī Kṛṣṇa betrat also die Stadt der Pāṇḍavas und freute Sich an ihrem Anblick und den wunderbaren Düften, während Er gemächlich durch die Straßen schritt. Als die jungen Mädchen in den Häusern hörten, daß Śrī Kṛṣṇa, der einzig Sehenswerte, durch die Straßen zog, wurden sie sehr begierig darauf, diese allberühmte Persönlichkeit zu sehen. Ihr Haar öffnete sich und ihre straffen saris lockerten sich, weil sie es so eilig hatten, Ihn zu sehen. Sie ließen ihre Haushaltspflichten im Stich, und die Frauen, die ihren Ehemännern im Ehebett Gesellschaft leisteten, verließen sie augenblicklich und liefen hinaus, um Śrī Kṛṣṇa zu sehen.

Der Zug der Elefanten, Pferde, Wagen und Soldaten war von einer riesigen Menschenmenge umgeben; wer in dem Gedränge nicht alles sehen konnte, stieg auf die Dächer der Häuser - so groß war die Freude, Śrī Kṛṣṇa mit Seinen sechzehntausend Königinnen vorbeiziehen zu sehen. Die Menschen warfen Blumen auf die Ankömmlinge, umarmten den Herrn innerlich und bereiteten ihm den herzlichsten Empfang. Als sie Ihn inmitten Seiner Königinnen, wie der Vollmond umringt von vielen Sternen, sahen, begannen sie wie folgt zu sprechen.

Ein Mädchen sagte zu einem anderen: »Meine liebe Freundin, es ist kaum vorstellbar, welch fromme Werke diese Königinnen vollbracht haben müssen, daß sie sich jetzt ständig an Kṛṣṇas lächelndem Anlitz und Seinen liebevollen Blicken erfreuen dürfen.« Während Śrī Kṛṣṇa durch die Straßen schritt, traten von Zeit zu Zeit einige der wohlhabenden Bürger vor Ihn, die alle reich, ehrenwert und frei von Sünde waren, und überreichten dem Herrn glückbringende Geschenke, um Ihn in Hastināpura willkommen zu heißen. So verehrten sie Ihn als demütige Diener.

König Yudhiṣṭhira wurde, als er Kṛṣṇa in den Palast begleitete, in seiner Freude so verwirrt, daß er nahezu vergaß, was derzeit zu tun war, um Kṛṣṇa gebührend zu empfangen und zu ehren. Als Śrī Kṛṣṇa den Palast betrat, wurden bei Seinem Anblick alle Frauen dort von Zuneigung ergriffen. Sie begrüßten Śrī Kṛṣṇa sogleich mit glänzenden Augen, die von ihrer Liebe zu Ihm sprachen, und Śrī Kṛṣṇa nahm ihre Gefühle und begrüßenden Gesten lächelnd entgegen. Als Kuntī, die Mutter der Pāṇḍavas, ihren Neffen Śrī Kṛṣṇa, den Höchsten Persönlichen Gott, sah, wurde sie von großer Zuneigung überwältigt. Sie hatte sich sofort von ihrer Liegestatt erhoben, als sie von Kṛṣṇas Ankunft hörte, und ging nun, begleitet von ihrer Schwiegertochter Draupadī, zu Ihm, um Ihn in mütterlicher Liebe zu umarmen. Mit Wohlgefallen erwies Śrī Kṛṣṇa Kuntī und anderen älteren Frauen des Palastes Seine Achtung und Ehrerbietung. Seine jüngere Schwester Subhadrā stand bei Draupadī, und beide brachten sie den Lotosfüßen des Herrn ihre achtungsvollen Ehrerbietungen dar. Auf einen Wink ihrer Schwiegermutter brachte Draupadī Gewänder, Schmuck und Blumengirlanden herbei, die den Königinnen Rukmiṇī, Satyabhāmā, Bhadrā, Jāmbavatī, Kālindī, Mitravindā, Lakṣmaṇā und der hingegebenen Satyā zum Empfang überreicht wurden. Diese Hauptköniginnen Śrī Kṛṣṇas wurden als erste begrüßt, und danach wurde auch den übrigen Königinnen ein gebührender Empfang bereitet. König Yudhiṣṭhira sorgte dafür, daß Kṛṣṇa Sich ausruhen konnte und achtete darauf, daß alle, die mit dem Herrn angekommen waren - Seine Königinnen, Soldaten, Minister und Sekretäre - bequem untergebracht wurden. Er hatte es so eingerichtet, daß sie während ihres Aufenthalts als Gäste der Pāṇḍavas jeden Tag eine neue Art der Begrüßung erfuhren.

Während dieser Zeit geschah es auch, daß Śrī Kṛṣṇa mit Arjunas Hilfe den Feuergott Agni zu dessen Freude den Khāṇḍava-Wald verschlingen ließ. Bei dem Waldbrand rettete der Herr dem Dämon Mayāsura, der in dem Wald sein Versteck hatte, das Leben. Da sich Mayāsura Kṛṣṇa und den Pāṇḍavas verpflichtet fühlte, baute er in Hastināpura ein wundervolles Versammlungshaus.

Um Yudhiṣṭhira zu erfreuen, blieb Śrī Kṛṣṇa mehrere Monate in Hastināpura. Während Seines Aufenthaltes gefiel es Ihm, mit Arjuna im Wagen hierhin und dorthin Ausflüge zu unternehmen, wobei ihnen stets viele Krieger und Soldaten folgten.

Hiermit endet die Erläuterung Bhaktivedantas zum 70. Kapitel des Buches Kṛṣṇa:
»Śrī Kṛṣṇa in Indraprastha«.