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Die Transzendentalen Spiele Sri Krishnas

Von A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada
Die Transzendentalen Spiele Sri Krishnas
Kṛṣṇa - Der Höchste Persönliche Gott
Originale Version 1. Auflage 1974
18. Kapitel:
 
Krishna
 
Der Dämon Pralambāsura wird getötet


 

Nachdem Er das schreckliche Feuer ausgelöscht hatte, zog Kṛṣṇa umgeben von Seinen Verwandten, Freunden, Kühen, Kälbern und Stieren, die Ihn auf dem Weg fortwährend durch ihr Singen und Muhen priesen, wieder in Vṛndāvana ein, das Dorf, das immer voller Kühe ist. Während Kṛṣṇa und Balarāma das Leben in Vṛndāvana inmitten der Kuhhirtenjungen und -mädchen genossen, zog der Sommer ins Land. Der Sommer wird in Indien nicht sehr begrüßt, weil es dort zu dieser Zeit ganz besonders heiß ist, aber in Vṛndāvana war das Klima auch zu dieser Jahreszeit für jeden angenehm, denn der Sommer erschien dort ganz wie der Frühling. Dies war nur möglich, weil Śrī Kṛṣṇa und Balarāma dort wohnten, die selbst Brahmā und Śiva beherrschen. In Vṛndāvana gibt es viele Wasserfälle, von denen ständig Wasser fließt, und ihr Plätschern klingt so lieblich, daß es sogar das Zirpen der Grillen übertönt. Und weil überall das Wasser hinfließt, blüht der ganze Vṛndāvana-Wald stets in köstlichem Grün.

Die Einwohner von Vṛndāvana wurden niemals von hohen Sommertemperaturen und sengender Hitze geplagt. Die Seen von Vṛndāvana sind von grünen Gräsern umgeben und verschiedenartige Lotosblumen wie die kalhāra-kañjotpala blühen auf ihnen, deren duftender Blütenstaub von den sanften Winden, die in Vṛndāvana wehen, überallhin getragen wird. Wenn die Wasserpartikelchen von den Wellen der Yamunā, von den Seen und den Wasserfällen die Körper der Einwohner von Vṛndāvana benetzten, wurden sie durch die kühlende Wirkung erfreut. So verbrachten sie also völlig unbeschwert die Sommerzeit. Vṛndāvana ist ein schöner Ort. Ständig blühen dort Blumen, und viele verschiedene Arten stattlichen Wildes sind dort anzutreffen. Die Vögel zwitschern, die Pfauen rufen und tanzen, die Bienen summen, und die Kuckucke singen dort lieblich in fünf Tonfolgen.

Oft zog Kṛṣṇa, der Quell aller Freude, begleitet von Seinem älteren Bruder Balarāma und den anderen Kuhhirtenjungen mit ihren Kühen, auf Seiner Flöte spielend in den schönen Wald von Vṛndāvana, um Sich an der Atmosphäre zu erfreuen. Sie wandelten durch das frische Blattwerk der Bäume, an denen auch Blüten waren, die Pfauenfedern ähnelten. Alle hatten sie Blumengirlanden um den Hals und waren mit safranfarbener Kreide bemalt. Manchmal tanzten und sangen sie gemeinsam, und manchmal rangen sie auch miteinander. Während Kṛṣṇa tanzte, sangen einige Kuhhirtenjungen dazu und andere spielten ihre Flöten; manche bliesen Büffelhörner oder klatschten in die Hände und priesen dabei Kṛṣṇa: »Lieber Bruder, Du tanzt wunderbar.« Im Grunde waren all diese Jungen Halbgötter, die von höheren Planeten herabgekommen waren, um an Kṛṣṇas Spielen teilzunehmen. Die Halbgötter in Gestalt von Kuhhirtenjungen spornten Kṛṣṇa beim Tanzen an, so wie ein Künstler den anderen ansport, um ihn noch mehr zu begeistern. Bis zu dieser Zeit hatten Sich weder Balarāma noch Kṛṣṇa der Haarschneidezeremonie unterzogen, und deshalb war Ihr Haar so verwildert wie das Gefieder der Krähen. Sie spielten oft mit Ihren Freunden Verstecken, sprangen übereinander und veranstalteten Ringkämpfe. Manchmal rühmte Kṛṣṇa auch Seine Freunde, wenn sie chanteten und tanzten: »Mein lieben Freunde, ihr tanzt und singt ganz wunderbar.« Mit glockenförmigen Früchten und runden āmalakī spielten die Jungen Fangball, und manchmal spielten sie blinde Kuh, wobei sie sich neckten und einander haschten. Manchmal imitierten sie die Waldtiere und die verschiedenen Vogelarten oder ahmten scherzhaft die quakenden Frösche nach. Viel Freude bereitete es ihnen auch, unter den Baumwipfeln zu schaukeln oder König und Untertan zu spielen. In dieser Weise vergnügten Sich Balarāma und Kṛṣṇa mit Ihren Freunden bei allen möglichen Spielen und genossen die angenehme Atmosphäre von Vṛndāvana, das voller Flüsse, Seen, Bäche und prächtiger Bäume mit einzigartigen Früchten und Blüten war.

Als sie wieder einmal in ihre transzendentalen Spiele vertieft waren, schlich sich ein großer Dämon mit Namen Pralambāsura in ihre Gemeinschaft ein, der Kṛṣṇa und Balarāma entführen wollte. Obwohl Kṛṣṇa die Rolle eines Kuhhirtenjungen spielte, kannte Er, der Höchste Persönliche Gott, dennoch alles - in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Als sich Pralambāsura also zu ihnen gesellte, begann Kṛṣṇa schon darüber nachzudenken, wie der Dämon zu töten sei, aber nach außen hin empfing Er ihn als einen Freund. »O mein lieber Freund«, sagte Er, »wie schön, daß du gekommen bist, um an unseren Spielen teilzunehmen!« Kṛṣṇa rief daraufhin all Seine Freunde zusammen und verkündete: »Nun laßt uns Reiterkampf spielen! Wir werden uns gegenseitig in Paaren herausfordern.« Sogleich stellten sich einige der Jungen auf die Seite Kṛṣṇas, andere stellten sich auf die Seite Balarāmas, und beide Parteien machten sich zum Kampf fertig. Unter anderem wurde bestimmt, daß die Jungen der besiegten Partei die der siegreichen Partei auf dem Rücken tragen mußten. Dann begannen sie das Spiel, doch vergaßen sie nicht, gleichzeitig auf die Kühe zu achten, während sie kämpfend durch den Bhāṇḍīravana-Wald zogen. Die Partei Balarāmas, zu der Śrīdāmā und Vṛṣabha gehörten, ging schließlich siegreich aus dem Kampf hervor, und Kṛṣṇas Leute mußten sie daher auf dem Rücken durch den Bhāṇḍīravana-Wald tragen. Weil der Höchste Persönliche Gott, Kṛṣṇa, besiegt wurde, mußte Er Śrīdāmā auf dem Rücken tragen, und Bhadrasena trug Vṛṣabha. Pralambāsura, der immer noch wie ein Kuhhirtenjunge erschien, ahmte ihr Spiel nach und nahm Balarāma auf den Rücken.

Pralambāsura war einer der größten Dämonen, und er hatte sich überlegt, daß Śrī Kṛṣṇa der mächtigste der Kuhhirtenjungen war. Um daher ein Zusammentreffen mit Kṛṣṇa zu vermeiden, trug Pralambāsura Balarāma weit weg. Der Dämon war zweifellos sehr stark und mächtig, aber er trug Balarāma, der oft auch mit einem Berg verglichen wird, und deshalb begann er bald unter der drückenden Last zu keuchen, so daß er schließlich gezwungen war, seine wirkliche Form anzunehmen. Als er in seiner eigentlichen Gestalt erschien, war er mit einem goldenen Helm und Ohrringen geschmückt und sah aus wie eine wetterleuchtende Wolke, die den Mond trägt. Balarāma sah, wie der Körper des Dämonen anwuchs, bis er die Wolken berührte; seine Augen loderten wie Feuer, und in seinem Mund blitzten scharfe Zähne. Anfangs war Balarāma durch das Erscheinen des Dämonen überrascht, und Er wunderte Sich: »Wie ist es nur möglich, daß Mein Träger sich auf einmal so gänzlich verändert hat?« Aber mit Seinem klaren Geist begriff Er schnell, daß Er von einem Dämonen, der die Absicht hatte, Ihn zu töten, von Seinen Freunden fortgetragen wurde. Sogleich versetzte Er deshalb dem Dämonen mit Seiner starken Faust einen Schlag auf den Kopf, gleich dem König des Himmels, wenn dieser einen Blitz auf einen Berg niederschleudert. Getroffen von der Faust Balarāmas stürzte der Dämon tot zu Boden wie eine Schlange mit zerschmettertem Kopf, und das Blut quoll ihm aus dem Schlund. Beim Aufprall entstand ein donnerndes Getöse, als wäre ein riesiger Berg durch einen Blitz Indras gespalten worden, und alle Jungen rannten sofort zum Ort des Geschehens. Überrascht von dem ungeheuren Anblick begannen sie Balarāma zu rühmen: »Gut gemacht! Gut gemacht!« Ein jeder von ihnen umarmte Balarāma, von dem sie glaubten, Er sei gerade dem Tod entronnen, voller Zuneigung und überhäufte Ihn mit Lob und Segenswünschen. Die Halbgötter auf den himmlischen Planeten waren überaus erfreut und ließen Blumen auf den transzendentalen Körper Balarāmas herabregnen, um Ihm ebenfalls ihre Segnungen und Glückwünsche zu bekunden, weil Er den großen Dämon Pralambāsura getötet hatte.

Hiermit enden die Erklärungen Bhaktivedantas zum 18. Kapitel des Buches Kṛṣṇa:
»Der Dämon Pralambāsura wird getötet«.