Drei Interviews über das Kṛṣṇa-Bewußtsein

von A.C Bhaktivedanta Swami Prabhupāda

Drei Interviews über das krishna-bewußtsein

Titel der amerikanischen Originalausgabe:
TRANSCENDENTAL BROADCAST

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Vorwort

Am 29. Juli 1971 sprach der Gründer der Internationalen Gesellschaft für Kṛṣṇa-Bewußtsein, A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupāda, vor Studenten der Universität von Gainesville, Florida. Er bezeichnete diese Stadt als einen abgelegenen Ort, tausende von Kilometern vom Geburtsort Śrī Kṛṣṇa Caitanyas entfernt.
 
A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupāda gehört der Nachfolge der großen Geisteslehrer an, die direkt zu Śrī Kṛṣṇa Caitanya zurückführen, der vor 500 Jahren in Indien erschien und auf dessen Kommen die bereits vor 5000 Jahren niedergelegten Schriften hinweisen. Śrī Kṛṣṇa Caitanya lehrt die höchste Stufe der Gottesliebe, Kṛṣṇa-Bewußtsein, bhakti-yoga, bedingungslose, hinschenkende, dienende Liebe zu Gott. In einer Zeit, in welcher der Mensch entschlossener denn je seine Machtstellung im Universum zu behaupten versucht und mit Mikroskop und Raumschiff den Beweis erbringen möchte, daß es nie einen Gott gegeben hat, unterweist uns Gott selbst als Śrī Kṛṣṇa Caitanya in der höchsten Erkenntnis der Absoluten Wahrheit. Er empfiehlt eine Methode, die für den Menschen der heutigen Zeit verständlich und auch praktizierbar ist.
 
A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupāda, der in der direkten Nachfolge Śrī Kṛṣṇa Caitanyas die Gottesliebe lebt und verkündet, gibt allen Menschen die Gelegenheit, zu sich selbst zu finden und die Möglichkeit, mit der in den vedischen Offenbarungsurkunden gründenden Lehre Śrī Kṛṣṇa Caitanya Mahāprabhus vertraut zu werden. Ein Interview kann nur Hinweis bleiben, ein Hinweis auf den verborgenen Schatz, der uns allen zugänglich werden kann, sobald wir von den Lippen eines reinen Gottgeweihten die Botschaft Gottes zu hören beginnen.  


Ein Interview mit der „F. F. C.", Florida

INTERVIEWER: Śrī Kṛṣṇa ist die Absolute Wahrheit, die Höchste Göttliche Person. Die vedischen Schriften und die großen Wei­sen der Traditionsfolge sagen, daß Sein Körper unvergänglich, voller Glück und Erkenntnis ist. Gott manifestiert sich in un­zähligen Gestalten und Seinsweisen, aber Seine eigentliche trans­zendentale Gestalt, die Er nur Seinen vertrautesten Gottge­weihten offenbart, ist die eines Hirtenknaben. Das sind die Leh­ren Kṛṣṇas, die in den vedischen Schriften niedergelegt sind. Und einer der Weisen, der dieser Nachfolge der geistigen Meister angehört, ist heute bei unserem Gespräch zu Gast: Seine Göttliche Gnade A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupāda, Gründer der Internationalen Gesellschaft für Kṛṣṇa-Bewußtsein. Er ist der führende geistige Meister der Kṛṣṇa-Philosophie in der westlichen Welt. Er lehrt nicht nur durch Worte, sondern auch durch sein eigenes Beispiel. Auf Geheiß seines Gei­steslehrers, kam er im Jahre 1965 in diesen Teil der Welt. Er ist ein Schüler Kṛṣṇas und zur Zeit der wichtigste Repräsentant ei­ner Nachfolge, die zu Śrī Kṛṣṇa Caitanya zurückführt, der vor 500 Jahren in Indien erschien, und davor noch weiter 5000 Jah­re zurück, zu Kṛṣṇa selbst, als Er auf diesem Planeten sichtbar war und die von Ihm gesprochenen Worte aufgezeichnet wur­den. Willkommen in unserem Studio. Was ist Kṛṣṇa-Bewußtsein?
 
SRĪLA PRABHUPĀDA: Kṛṣṇa-Bewußtsein bedeutet, daß jedes Lebe­wesen ein wesentlicher Bestandteil Kṛṣṇas ist. Kṛṣṇa hat viele Erweiterungen. Sie werden persönliche Erweiterungen und abge­sonderte Erweiterungen genannt. Wir Lebewesen sind Seine ab­gesonderten Erweiterungen. Obgleich wir mit Kṛṣṇa sehr eng verbunden sind, so sind wir jetzt aus irgendeinem Grunde von Ihm getrennt, weil wir mit der materiellen Natur in Berührung gekommen sind. Wir haben praktisch vergessen, daß wir Teile Kṛṣṇas sind. Das ist einfach eine Tatsache. Wir sind herunter­gekommen wie der Sohn eines reichen Mannes: irgendwie hat er die Verbindung zu seinem Vater vergessen und lungert nun als armer Mann auf der Straße herum. Aber in Wirklichkeit ist dies nicht seine Position. Er hat einfach vergessen. Die Bewegung des Kṛṣṇa-Bewußtseins versucht, in allen Menschen das ursprüng­liche Bewußtsein wiederzuerwecken, daß wir wesentliche Be­standteile Kṛṣṇas sind. Warum sollten wir in dieser materiellen Welt bleiben und die dreifachen Leiden erdulden. Wir wollen dieses ursprüngliche Bewußtsein wieder zum Leben erwecken. Das ursprüngliche Bewußtsein ist Kṛṣṇa-Bewußtsein. Ein Mensch z. B., der in einer bedeutenden, wohlhabenden Familie geboren ist, sollte den Namen seiner Familie genießen, aber unglück­licherweise mag er sein Zuhause vergessen und eine knechtische Arbeit annehmen. Das ganze vedische Schrifttum hat diesen Zweck: unser ursprüngliches Bewußtsein wiederzuerwecken. Ahaṁ brahmāsmi: Ich bin nicht dieser Körper, ich bin Geistes­seele.
 
INTERVIEWER: Wie ich eingangs schon sagte, sind Sie im Jahre 1965, auf Geheiß oder nach Anweisung Ihres Geisteslehrers, in dieses Land gekommen. Wer war Ihr geistiger Meister?
 
SRĪLA PRABHUPĀDA: Mein geistiger Meister war Om Viṣṇupāda Paramahaṁsa Bhaktisiddhānta Sarasvatī Gosvāmī Prabhupāda.
 
INTERVIEWER: In der Traditionsfolge, von der wir vorhin schon ge­sprochen haben und die weit zurückführt — bis zu Kṛṣṇa selbst — war in dieser Nachfolge Ihr Geisteslehrer der Meister vor Ihnen?
 
SRĪLA PRABHUPĀDA: Ja. Diese Traditionsfolge begann vor 5000 Jah­ren mit Kṛṣṇa.
 
INTERVIEWER: Lebt Ihr geistiger Meister noch?
 
SRĪLA PRABHUPĀDA: Nein. Er verschied im Jahre 1936.
 
INTERVIEWER: Dann sind Sie also in der heutigen Zeit der führende geistige Meister, der diese Bewegung in der ganzen Welt ver­tritt? Ist das so richtig?
 
SRĪLA PRABHUPĀDA: Ich habe viele andere Gottbrüder, aber ich er­hielt von Anfang an die besondere Anweisung, dies zu tun. Ich versuche meinen geistigen Meister zufriedenzustellen, das ist alles.
 
INTERVIEWER: Sie wurden also in dieses Land gesandt, in die Verei­nigten Staaten von Amerika. Das ist Ihr Bereich, stimmt das?
 
SRĪLA PRABHUPĀDA: Mein Bereich? Was er sagte, war: „Geh und lehre der englisch sprechenden Welt diese Philosophie!"
 
INTERVIEWER: Der englisch sprechenden Welt?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Ja, besonders der westlichen Welt. Das ist es, was er mir auftrug.
 
INTERVIEWER: Daraufhin kamen Sie also vor fünf oder sechs Jahren in dieses Land. Sie kamen in diesen Teil der Welt. Eigentlich ka­men Sie nicht in einen Teil der Welt, wo es an Religion mangelt. In Amerika gibt es viele Religionen, und ich meine, daß der überwiegende Teil der Menschen in diesem Lande glaubt, reli­giös zu sein. Es sind Menschen, die an Gott glauben und die auch in irgendeiner Form diesem religiösen Gefühl Ausdruck verleihen.
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Ja.
 
INTERVIEWER: Mich würde sehr interessieren, welche Gedanken Sie hatten. Was glauben Sie, was Sie dem bereits bestehenden reli­giösen Leben in diesem Land hinzufügen können, indem Sie Ihre eigene Philosophie beitragen?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Als ich zum erstenmal in Ihr Land kam, war ich Gast eines indischen Freundes in Butler, Pennsylvanien. Ob­wohl es nur eine kleine Ortschaft ist, war ich doch sehr froh, weil es dort so viele Kirchen gab und ich in vielen von ihnen Vorträge halten konnte. Mein Gastgeber arrangierte das. Aber mit meinem Kommen hatte ich nicht bezweckt, irgendeine andere Religion anzufechten. Das war nicht meine Absicht. Unsere Mission, die Mission Śrī Kṛṣṇa Caitanyas, besteht darin, alle Menschen zu lehren, wie man Gott liebt. Das ist alles.
 
INTERVIEWER: Aber darf ich fragen, auf welche Art und Weise glaub­ten Sie und glauben Sie auch jetzt, ist Ihre Lehre der Gottes­liebe anders und vielleicht besser als die Lehren der Gottesliebe, denen man in diesem Lande und im restlichen Teil der Welt seit Jahrhunderten folgt?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Diese Lehre ist die autorisierteste. Das ist eine Tatsache. Wir folgen dem Beispiel Śrī Kṛṣṇa Caitanya Mahāprabhus. Er wird von uns durch die Autorität der vedischen Schriften als Kṛṣṇa persönlich angesehen.
 
INTERVIEWER: Welcher Kṛṣṇa ist das?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Śrī Kṛṣṇa Caitanya.
 
INTERVIEWER: Ist das derjenige, der vor 500 Jahren kam?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Ja.
 
INTERVIEWER: Nach Indien?
 
ŚRILA PRABHUPĀDA: Ja. Er ist Kṛṣṇa selbst und Er lehrt, wie man Kṛṣṇa lieben kann. Deshalb sind Seine Lehren die autorisier­testen. Sie z. B. sind der Sachverständige dieser Abteilung hier. Wenn jemand etwas unter Ihrer Anleitung tut und Sie ihn per­sönlich unterweisen, „mach' das so!", dann ist das wirklich autorisiert. Als Śrī Kṛṣṇa Caitanya das Gottesbewußtsein lehrte, war es Gott selbst, der lehrte. In gleicher Weise wird Kṛṣṇa auch in der Bhagavad-gītā als Gott akzeptiert und Er spricht über sich selbst. Am Schluß Seiner Unterweisungen sagt er: „Gib Dich einzig Mir hin. Ich werde Mich deiner annehmen." Aber die Menschen haben das mißverstanden. Und so kam Kṛṣṇa wieder, als Śrī Kṛṣṇa Caitanya, um die Menschen zu lehren, wie man sich hingibt. Wir folgen den Fußtritten Śrī Kṛṣṇa Caitanyas und die Methode, die Er lehrte, ist so vollendet, daß sogar Menschen aus anderen Ländern, die nie von Kṛṣṇa gehört haben, sich hin­geben. So mächtig ist dieses Verfahren. Das war der Sinn meines Kommens. Wir sagen nicht, daß diese Religion besser ist als eine andere Religion oder daß meine Lehre besser ist. Wir wollen nach dem Ergebnis gehen. Im Sanskrit gibt es ein Sprichwort, phalena paricīyate: Eine Sache wird nach dem Ergebnis beur­teilt.
 
INTERVIEWER: Ejne Sache wird was?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Nach dem Ergebnis beurteilt.
 
INTERVIEWER: Ach so, ja.
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Ich kann zwar sagen, meine Methode ist die beste oder Sie können sagen, daß Ihre Methode die beste ist, aber was sich denn daraus ergibt, danach müssen wir uns rich­ten. Das Śrīmad-Bhāgavatam sagt, daß jede Religion gut ist, die uns dazu bringt, Gott zu lieben. INTERVIEWER: Ja, aber Sie wissen natürlich, daß Ihre Religion nicht die einzige ist, die diesen Grundsatz lehrt. ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Ich habe bereits gesagt, daß sie nicht die einzi­ge ist. Es gibt zwar viele, aber diese hier ist wirklich imstande, etwas zu erreichen.
 
INTERVIEWER: Wenn ich Ihre Philosophie und die Geschichte Ihrer Philosophie richtig verstanden habe, dann haben diese beson­dere Philosophie und dieser besondere Glaube ihren Ursprung im östlichen Teil der Welt, in Indien, nicht wahr? Sind Sie dort erfolgreich, gibt es dort viele Anhänger?
 
SRĪLA PRABHUPĀDA: O ja. Vor kurzem war ich in Indien. Ich hatte dort zehn Tage lang täglich zwei Veranstaltungen, und jeden Tag kamen zwanzig- bis dreißigtausend Menschen. Es ist ja nun so, daß in Indien die Menschen von Natur aus Kṛṣṇa-bewußt sind, aber heutzutage wollen die sogenannten Führer des Landes dieses Kṛṣṇa-Bewußtsein in materielles Bewußtsein umwandeln.
 
INTERVIEWER: Ist das Kṛṣṇa-Bewußtsein mit der Hindu-Religion zu vereinbaren?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Es ist mit jeder Religion zu vereinbaren, weil es nur einen Gott gibt. Kṛṣṇa-Bewußtsein ist die Wissenschaft von Gott. Wenn zwei und zwei vier ist, dann wird das von jedem verstanden. Es ist nicht so, daß dies nur von Christen und nicht von Hindus verstanden wird. Daß zwei und zwei vier ist, das gilt für jeden. Gott ist für jeden da. Die Frage ist nur, wie können wir lernen, Gott zu lieben?
 
INTERVIEWER: Sie meinen also, daß Ihre Methode Gott zu lieben, die Art ist, wie man Gott lieben sollte?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Ja, wenigstens in diesem Zeitalter.
 
INTERVIEWER: In diesem Zeitalter? Sie meinen das Kali-yuga?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Ja.
 
INTERVIEWER: In der Zeit, in der wir jetzt leben?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Ja, weil diese Methode autorisiert ist. Kṛṣṇa empfiehlt sie — Kṛṣṇa selbst und auch Śrī Kṛṣṇa Caitanya. Beide sagen, daß dies die einzige Methode ist, die zur Selbsterkenntnis führt, zur Erkenntnis Gottes, zur Liebe zu Gott. Das sagt Kṛṣṇa. Darum ist sie autorisiert, und man sieht ja die praktische Auswirkung. Diese jungen Menschen kommen aus ganz anderen Ländern, sie haben vorher nie etwas von Kṛṣṇa gehört. Heute habe ich sechzig Zentren, und in jedem Zentrum gibt es durch­schnittlich 100 Gottgeweihte, die dies zu ihrer Lebensaufgabe gemacht haben. Wie wäre das möglich, wenn es nicht autorisiert wäre?
 
INTERVIEWER: Sie sagen, daß diese Menschen vorher nie etwas von Kṛṣṇa gehört hatten und da haben sie natürlich recht. Aber die Menschen haben oft verschiedene Namen für ihre Götter — Sie nennen Ihren Gott Kṛṣṇa. Im Westen nennen sehr viele Leute ihren Gott Jesus Christus. Es gibt andere Menschen, in anderen Teilen der Welt, die andere Namen für die Götter haben, die sie . . .
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Wir sagen, daß jeder Name seine volle Gültig­keit hat, der tatsächlich ein Name Gottes ist. Wir chanten Hare Kṛṣṇa, Hare Kṛṣṇa, Kṛṣṇa Kṛṣṇa, Hare Hare/Hare Rāma, Hare Rāma, Rāma Rāma, Hare Hare. In den Veden heißt es: kṛṣṇas tu bhagavān svayam: Kṛṣṇa ist die Höchste Person. Er hat viele Tausende und Millionen von Namen. Śrī Kṛṣṇa Caitanya sagt nicht, daß man Kṛṣṇa chanten muß. Wenn man einen Namen für Gott hat, dann soll man ihn chanten. Wir bitten nicht darum, daß sie Kṛṣṇa chanten. Wenn Sie einen gültigen Namen für Gott haben, dann können Sie ihn chanten. Wir bitten die Menschen einzig darum, den heiligen Namen Gottes zu chanten.
 
INTERVIEWER: Sie sind Mitte der 60er Jahre hierher gekommen, vor weniger als zehn Jahren also. Was war es — das ist es, was ich von Ihnen erfahren möchte — was war der eigentliche Grund Ihres Kommens in die Vereinigten Staaten?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Das habe ich bereits erklärt. Śrī Kṛṣṇa Cai­tanya wünschte, daß Kṛṣṇa-Bewußtsein in der ganzen Welt ver­kündet und auch akzeptiert wird. Also sagte mir mein Guru Mahārāja: „Geh' und versuche, dies zu tun!" Das war also mein Ziel, und jetzt geschieht es so.
 
INTERVIEWER: Da gab es aber doch sicherlich Ihrerseits eine gewisse Unzufriedenheit über die Art und Weise, wie man in diesem Teil der Welt an Gott glaubt. Es wäre ja sonst unnötig für Sie, hier zu sein.
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Es ist nicht nur dieser Teil der Welt. Fast über­all haben die Menschen ihr Interesse an Gott verloren. Ihr Inter­esse gilt heutzutage ganz anderen Dingen.
 
INTERVIEWER: Man könnte also grundlegend sagen, daß Sie ver­suchen, das Interesse an Gott zu wecken. Ist das richtig?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Das ist das einzige Ziel, das wir als Menschen haben müssen.
 
INTERVIEWER: Und Ihnen ist es nicht so wichtig, welchen beson­deren Namen dieser Gott hat?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Nein. Unsere Aufgabe liegt einzig darin, den Menschen die Möglichkeit zu geben, Gott-bewußt zu werden. Und der Weg dahin ist in diesem Zeitalter das Chanten des heili­gen Namen Gottes. Es ist gleichgültig welcher Name es ist, solan­ge es ein wahrer Name Gottes ist. Wenn Sie diesen Namen chanten, dann werden Sie das Ziel erreichen.
 
INTERVIEWER: In der Ausübung Ihres Glaubens scheint das Chanten von Kṛṣṇas Namen, des Hare Kṛṣṇa-mantras, eine wichtige Rolle zu spielen. Ich würde Sie und einige Ihrer Anhänger, die heute abend hier bei uns sind, nachher bitten, Kṛṣṇas Namen zu chan­ten. Aber einige Punkte sind mir doch noch nicht klar; ich habe mich ja ein wenig über Ihren Glauben informiert und Ihre Schriften, Ihre Zeitschrift. . .
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Entschuldigen Sie bitte, aber das Kṛṣṇa-Be­wußtsein ist nicht eine Sache meines Glaubens. INTERVIEWER: Nun, so wie Sie es in Ihren Schriften interpretieren. Sagen wir es einmal so: mir scheint, daß dort die Beziehung zwi­schen dem Einzelnen und Gott ganz besonders hervorgehoben wird.
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Ja. Das findet man überall.
 
INTERVIEWER: Ja, aber Sie heben diese Beziehung ganz besonders hervor, mehr als die individuelle Beziehung zwischen den Men­schen. Das stimmt doch?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Wir müssen zu allererst unsere verlorene Beziehung zu Gott wiederherstellen. Dann erst können wir die individuelle Beziehung zwischen den Menschen begreifen. Wenn der Mittelpunkt fehlt, dann gibt es eigentlich gar keine Bezie­hung. Sie sind Amerikaner und ein anderer ist Amerikaner; Sie fühlen sich beide amerikanisch, weil der Mittelpunkt Amerika ist. Wenn Sie Gott nicht verstehen, dann können Sie auch nicht verstehen, wer ich bin, noch kann ich verstehen, wer Sie sind. Wir müssen also zu allererst unsere verlorene Beziehung zu Gott wiederherstellen. Danach können wir dann über universelle Brüderlichkeit sprechen. Sonst wird es immer Diskriminierung geben. Hier in diesem Land — oder überhaupt in jedem Land — bezeichnet man einen Menschen, der in dem Land geboren wur­de, als Bürger, nicht wahr? Die Tiere aber sind für die Menschen keine Bürger. Warum werden die Tiere nicht als Bürger angese­hen? Weil das Wissen unvollkommen ist, gibt es kein Gott-Be­wußtsein. Deshalb bilden sich die Menschen ein, daß nur sie Bürger sind und niemand sonst.
 
INTERVIEWER: Das braucht natürlich nicht unbedingt auf religiösen Prinzipien zu beruhen.
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Nein, das ist ein philosophisches Prinzip.
 
INTERVIEWER: Genau.
 
ŚRILA PRABHUPĀDA: Religion ohne Philosophie ist Gefühlsschwel­gerei.
 
INTERVIEWER: Glauben Sie nicht, daß es in dieser Hinsicht sehr gute Gründe für das Bestehen dieser Grundsätze gibt?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Ja. Die Grundsätze müssen in der Philosophie gründen, sonst ist alles nur Gefühlsschwelgerei und unvollkom­men. Ohne Religion verliert sich die Philosophie in sinnlosen Spekulationen. Man muß beides kombinieren. Philosophie und Religion, dann ist es vollkommen.
 
INTERVIEWER: Ich glaube, daß wir in diesem Teil der Welt, in der westlichen Welt — jedenfalls soweit ich das überblicken kann — in der Religion sehr großen Wert darauf legen, wie sie den ein­zelnen Menschen lehrt, sich gegenüber seinen Mitmenschen zu verhalten — die Ethik der Religion. In der Hare Kṛṣṇa-Bewegung allerdings. . .
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Uns interessiert nicht, wie sich ein Mensch zu seinem Mitmenschen verhält.
 
INTERVIEWER: Gehört das nicht auch zu Ihrer Bewegung?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Nein, das hat keine Bedeutung. Denn wir wis­sen, daß sich ein Mensch ganz automatisch einem jeden gegen­über ganz außergewöhnlich gut verhält, sobald er weiß, wie er sich Gott gegenüber zu verhalten hat.
 
INTERVIEWER: Aber nehmen wir doch einmal die christliche Religion als Beispiel. Sie kennen doch sicherlich die zehn Gebote. In den zehn Geboten wird die Beziehung von Mensch zu Mensch ganz besonders hervorgehoben: „Du sollst nicht töten. Du sollst nicht stehlen."
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Aber ich sage, daß Christus nie gesagt und ge­meint hat, daß sich, „Du sollst nicht töten", nur auf Menschen bezieht. Wo gibt es einen Beweis dafür? Christus hat nie gesagt, daß sich, „Du sollst nicht töten", nur auf Menschen bezieht. Du sollst kein Tier töten!
 
INTERVIEWER: Überhaupt kein Leben.
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Überhaupt kein Leben. Das ist Religion.
 
INTERVIEWER: Das ist noch nie so interpretiert worden.
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Die Menschen haben es anders ausgelegt, aber er hat gesagt: „Du sollst nicht töten". Er hat nie gesagt: „Du sollst keinen anderen Menschen töten." Warum haben es die Menschen dann so ausgelegt?
 
INTERVIEWER: Woran würde man einen echten Anhänger der Hare Kṛṣṇa-Bewegung erkennen? Was würde er tun? Wie würde er sich benehmen?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Er würde sich hervorragend benehmen. Sie hätten nichts an ihm auszusetzen. Das ist wirkliches Kṛṣṇa-Bewußtsein. Deshalb verbiete ich meinen Schülern, Fleisch zu essen.
 
INTERVIEWER: Fleisch zu essen?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Ja. Und darum verbiete ich unzulässige sexuelle Beziehungen. Darum verbiete ich Rauschmittel. Meine Schüler rauchen nicht einmal, ganz zu schweigen von anderen Rauschmitteln. Und deshalb verbiete ich Glücksspiele. Wer die­sen vier Grundsätzen folgt, der wird vollkommen. So einfach ist das.
 
INTERVIEWER: Gilt das gleiche auch für Frauen?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Für jeden Menschen. Frauen und Männer ha­ben die gleichen Rechte. Sie heiraten und folgen den gleichen Prinzipien. Diese vier Prinzipien sind die Grundlage für ein vollkommenes Leben. Folgen wir diesen Prinzipien nicht, dann werden diese vier Dinge die Grundlage für ein sündhaftes Leben.
 
INTERVIEWER: Ich möchte Ihnen jetzt noch eine letzte Frage stellen und dann würde ich Sie bitten, das Programm mit dem Chanten des Hare Kṛṣṇa-mantras zu beenden. Aber zunächst die Frage: sind Sie in den sechs Jahren, in denen Sie in diesem Land, in den Vereinigten Staaten gewesen sind, ermutigt oder sind Sie entmutigt worden?
 
ŚRILA PRABHUPĀDA: Ich bin ermutigt.
 
INTERVIEWER: Ermutigt? Warum?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Weil täglich viele Menschen kommen und be­ginnen, ihr Leben Gott zu weihen.
 
INTERVIEWER: Warum sagen Sie „viele"? Wir haben hier heute abend vielleicht zwei Dutzend Leute bei uns, aber schließlich gibt es 205 oder 210 Millionen Amerikaner.
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Wenn man Diamanten verkaufen will, dann kann man nicht erwarten, daß jeder beliebige sie kauft. Für ei­nen Diamanten muß sich der richtige Kunde finden. Man kann einen Diamanten nicht bei der breiten Masse absetzen. Das kann man nicht erwarten.
 
INTERVIEWER: Sind Sie im großen und ganzen für die amerikanische Gesellschaft, in der Sie jetzt leben, oder lehnen Sie sie ab?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Ich kann nicht klagen. Diese Jungen und Mädchen haben sehr gute Anlagen. Im Gegenteil, ich bin eher ermutigt, daß diese jungen Menschen nach Höherem streben. Sie sind frustriert. Aber jetzt wird ihnen die beste Möglichkeit ge­geben, und sie kommen.
 
INTERVIEWER: Ich möchte Ihnen aufrichtig dafür danken, daß Sie uns ein wenig Einblick in die Lehren und den Glauben der Hare Kṛṣṇa-Bewegung gegeben haben. Dürfte ich Sie und Ihre Anhän­ger, die heute abend bei uns sind, darum bitten, mit Ihnen zu­sammen den mantra zu chanten, um dieses Programm zu be­enden.
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: O ja, wir können chanten.

ENDE
   

Ein Interview mit der „Times", London

Dieses Interview wurde von Seiner Göttlichen Gnade A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupāda am 5. Juli 1972 im Śrī Srī Rādhā Krsna Tempel, Bury Place 7. London WC 1 gegeben.

INTERVIEWER: Wie stehen Sie zu den Problemen, z. B. Hungersnöten, in Ihrem Land Indien?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Soweit ich es selbst erfahren habe, gab es zur Zeit meiner Kindheit nicht so viele Probleme. Jetzt ist Indien mit so vielen Problemen konfrontiert, weil es die westliche Zi­vilisation nachahmt.
 
INTERVIEWER: Nicht einfach durch Bevölkerungszuwachs?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Es geht nicht um den Bevölkerungszuwachs, das ist, wie ich immer sage, Unsinn.
 
INTERVIEWER: Das ist Unsinn? !
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Ja! Wenn Sie von Bevölkerungszuwachs sprechen, so ist das nichts anderes als eine Annahme von dummen Menschen. Es gibt die Vögel und Bienen und auch sie ver­mehren sich ständig. Wenn Sie ein Loch in einem Zimmer fin­den, werden Millionen von Ameisen herauskommen, wer aber gibt ihnen Speise? Es gibt Millionen von Elefanten im Wald, wer gibt ihnen Speise? Unter den Millionen und Trillionen von Lebewesen gibt es 8 400 000 Lebensarten, und davon sind nur 400 000 menschliche Wesen. Von ihnen gibt es nur wenige zi­vilisierte und alle Probleme befinden sich innerhalb der soge­nannten zivilisierten Menschheit.
 
INTERVIEWER: Wie Sie wohl sagen werden, liegt die Ursache darin, daß wir die falschen Wertvorstellungen haben?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Nein! Sehen Sie, wir glauben an Gott und wir wissen, daß Gott der ursprüngliche Vater ist, der für den Unter­halt eines jeden sorgt. Deswegen geht es nicht um die Frage des Bevölkerungszuwachses. Wenn es Bevölkerungszuwachs gibt, dann hat Gott genug Vorräte, um alle zu ernähren. Es geht nicht um Bevölkerungszuwachs, sondern um eine dämonische Zivili­sation!
 
INTERVIEWER: Danach wollte ich Sie fragen.
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Ja! Diese dämonische Zivilisation verursacht Probleme, nicht der Bevölkerungszuwachs. Bis jetzt habe ich in Afrika, in Australien, in Amerika, etc. so viele unbewohnte Orte gesehen, daß es immer noch genug Nahrung gäbe, wenn sich die gegenwärtige Weltbevölkerung verzehnfachen würde.
 
INTERVIEWER: Sie glauben also, es gibt genug Nahrung?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Es ist genug vorgesehen, aber wir haben künstliche Unterteilungen geschaffen. Da gibt es Amerika. Die Amerikaner kamen von Europa und haben auf ungesetzliche Weise das Land besetzt. Jetzt erlauben sie niemand anderem, sich dort einfach anzusiedeln. Ähnlich gestatten die Australier auch niemandem, das Land einfach zu betreten, genauso Afrika und viele mehr. Unsere Philosophie sagt, daß alles Gott gehört und daß wir alle Söhne Gottes sind. Alle haben das Recht, auf Kosten Gottes zu leben; dies ist unsere Philosophie. Die west­liche Zivilisation hat künstliche Unterteilungen geschaffen: dies ist Afrika, dies ist Amerika, Europa, etc.
 
INTERVIEWER: Deswegen ist ein Leben als Kinder Gottes unmöglich geworden?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Ja. Weil ein Sohn Gottes dem anderen nicht erlaubt hereinzukommen. Aber er hat kein Recht, ihm dies zu verbieten. Genauso wie ein Vater zehn Söhne hat, so haben alle zehn Söhne das Recht, das Eigentum des Vaters zu benutzen; dies ist ein Gesetz, das auf alle Lebewesen, nicht nur auf Men­schen, sondern auch auf Tiere, auf alle zutrifft. Gemäß der vedischen Zivilisation muß ein Haushälter dafür sorgen, daß selbst eine Eidechse in seinem Zimmer nicht hungern muß. Selbst wenn sich eine Schlange in seinem Zimmer befindet, so muß er sich darum kümmern, ob sie ihre Nahrung erhält. Bevor er sein Essen zu sich nimmt, muß er laut ausrufen: „Wenn irgendje­mand hungrig ist, so soll er doch bitte kommen, denn ich habe meine Nahrung erhalten". Und erst wenn keine Erwiderung er­folgt, dann wird er sein Essen zu sich nehmen.
 
INTERVIEWER: Das ist für viele Leute ein schwieriger Grundsatz.
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Ein schwieriger Grundsatz? Das ist Zivili­sation. Es ist eine Tierzivilisation, wenn ein Hund einen anderen kommen sieht und ihn anbellt: warum kommst du her? Genauso wie es hier geschieht — aber das gibt es überall — die Ein­wanderungsbehörde will sofort wissen: „Oh, wie lange werden Sie bleiben?" Und so gibt es viele ähnliche Dinge. Warum? Vedische Zivilisation bedeutet, daß man selbst einen Feind so freundlich empfängt, daß er vergißt, daß er Dein Feind ist.
 
INTERVIEWER: Aber das muß sehr schwierig sein.
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Nein! Es ist nur schwierig, weil diese Zivili­sation dämonisch ist. Genauso wie mit Indien; Indien hat jeden willkommen geheißen, aber das Ergebnis war, daß es besetzt wurde. Gerade ihr Engländer — man hieß Lord Clive willkom­men, er war in Indien willkommen — aber er plante eine Intrige, um Indien zu besetzen. Hier wird er mit einem Denkmal geehrt. Aber was ist sein Verdienst? Er hat intrigiert, er hat Indien illegal betreten und es besetzt, das ist sein Verdienst — und da­für wird er noch verehrt; das ist westliche Zivilisation.
 
INTERVIEWER: Das ist es, was ich Sie fragen wollte. Es muß für Sie doch sehr schwierig sein, die Werte von Brüderlichkeit in einer Gesellschaft, in einer Welt.. .
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Nein, was ist Brüderlichkeit? In einer Familie hat ein Vater zehn Söhne, von denen einer eine Intrige plant, um den gesamten Besitz des Vaters an sich zu reißen. Das, was geschieht, ist dämonisch. Alle Söhne könnten das Bewußtsein haben, der Vater ist eins, und das Eigentum des Vaters sollte gleichmäßig verteilt sein. Aber ein berechnender Sohn plant eine Intrige, wie er den ganzen Besitz für sich selbst bekommen kann, und das geschieht auf der ganzen Welt.
 
INTERVIEWER: Wie wollen Sie das ändern?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Durch Kṛṣṇa-Bewußtsein!
 
INTERVIEWER: Durch Kṛṣṇa-Bewußtsein?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Ja, sobald sie darin ausgebildet werden, daß Gott eins ist, daß der Vater eins ist, und daß wir alle Seine Söhne sind, dann wird die Lösung da sein.
 
INTERVIEWER: Weil es für keinen Sohn einen Grund gibt, mehr zu haben als der andere.
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Ja, der Vater gibt alles, aber wenn einer dämo­nisch und mächtig wird und alles für sich in Anspruch nehmen will, dann müssen die anderen leiden.
 
INTERVIEWER: Aber die Schwierigkeit besteht darin, daß dies eine sehr optimistische Ansicht der menschlichen Natur ist.
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Das ist Zivilisation; das ist nicht optimistisch, sondern das ist Zivilisation.
 
INTERVIEWER: Manche Leute, die vielleicht nicht so überzeugt sind wie Sie, die mögen sagen . ..
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Manche Leute bedeutet: Dämonen. Sie schaf­fen Dämonen; durch ihre Ausbildung erziehen sie Dämonen, und diese Dämonen werden frustriert und werden zu Hippies.
 
INTERVIEWER: Ja!
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Dies geschieht, weil alle genießen wollen, und sobald einer nicht genießen kann, gibt es eine Reaktion.
 
INTERVIEWER: Er lehnt ab.
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Ablehnung oder Reaktion.
 
INTERVIEWER: Ja.
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Zurückweisung aus Protest. Wenn also die Führer der Gesellschaft einen klaren Kopf bekämen, dann würden sie erkennen, daß Gott in Wirklichkeit der Besitzer von allem ist und daß wir alle Söhne Gottes sind. Wenn alles Eigen­tum Gottes ist, dann muß es auch von allen genossen werden. Wenn die Führer der Gesellschaft dies nur akzeptieren würden, dann würde alles in Ordnung sein. Es ist nicht eine Frage der Überbevölkerung, denn es gibt genug Nahrung — in Amerika gibt es so viel Nahrung, daß man vieles davon wegwirft. Sie wer­fen viel weg, und sie verbieten, daß mehr hergestellt wird. War­um? ! Stellt mehr her, verteilt mehr, das ist gut.
 
INTERVIEWER: Ja, ich weiß, daß Sie diese Art von Zivilisation erklärt haben, aber ich habe nur versucht, zu betonen, daß manche Ge­sellschaften und gewiß manche Individuen von Natur aus hab­süchtig und lüstern sind. Wie erklären Sie sich das?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Ja. Es ist eine Krankheit. Habsucht und Lust. Es gibt in der Welt drei Qualitäten: eine wird sattva guna ge­nannt, eine andere raja guna und eine tama guna. Sattva guna ist Reinheit (Güte), raja guna ist Leidenschaft und tama guna ist Unwissenheit. Gegenwärtig herrschen die gunas der Unwissen­heit und der Leidenschaft vor; Reinheit (Güte) ist fast verloren gegangen. Die Merkmale der Unwissenheit und der Leidenschaft sind Lust und Habsucht. Die Menschen werden dazu erzogen, lüstern und habsüchtig zu sein.
 
INTERVIEWER: Ja. ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Es ist eine tierische Gesellschaft, wenn sie lüsterne und habsüchtige Menschen hervorbringt. Niemand wird zur Reinheit erzogen. Worin besteht also der Nutzen derartiger nichtswürdiger Universitäten. Wenn sie nur lüsterne und hab­süchtige Menschen heranbilden, worin liegt dann der Nutzen ihrer Erziehung? Erziehung bedeutet, daß jeder ein feiner Mensch werden sollte. Das ist Erziehung.
 
INTERVIEWER: Ja.
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Tiere sind lüstern und habsüchtig.
 
INTERVIEWER: Wie sehen Sie die vorherrschende Religion der west­lichen Zivilisation?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Diese Vorherrschaft ist im Verschwinden be­griffen. Wo ist Ihr britisches Reich? Vergangen! All dies ist künstlich. Es gab ein Römisches Reich, ein ägyptisches Reich, ein griechisches Reich, ein mongolisches Reich, etc. In einem Lied eines Vaisnavas heißt es: „So viele Brahmās kommen und sterben". Diese Art von Reich kommt also für ein oder zweihun­dert Jahre, es verursacht viele Probleme, so wie es einen Napo­leon gab und dies und das — sie alle kommen und gehen wieder, verursachen Verwirrung, und dann verschwinden sie — keiner wird bleiben.
 
INTERVIEWER: Ja. Sie scheinen nichts zu verbessern. Wenn sie kom­men und gehen, scheint die Gesellschaft keinen Nutzen daraus zu ziehen.
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Wenn sie ein Dämon bleiben, gibt es keine Möglichkeit der Verbesserung. Sie müssen sich vorbereiten, ein Gottgeweihter zu werden. Es gibt zwei Klassen von Menschen: die einen werden Halbgötter genannt, die anderen Dämonen. Wenn sie ihre dämonische Zivilisation fortsetzen, dann gibt es keine Möglichkeit, glücklich zu werden. Ein Hitler kommt, dies wird kommen und das wird kommen, man wird für einige Zeit kämpfen, Verwirrung verursachen, um dann wieder zu ver­schwinden; noch ein Hitler folgt, und noch einer und noch einer. . .
 
INTERVIEWER: Es wird immer Unglück geben.
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Unsere Philosophie sagt, daß sie in dieser dämonischen Gesellschaft nicht gedeihen und glücklich werden können. INTERVIEWER: Und wie steht es mit den westlichen Religionen wie dem Christentum. Es ist nun schon 2000 Jahre bei uns und hat die Menschen nicht besonders glücklich gemacht.
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Versuchen Sie erst einmal zu verstehen, was Religion ist. Dann gehen Sie zu verschiedenen Religionen über. Religion bedeutet, Gott zu verstehen. Stimmen Sie dem zu oder nicht?
 
INTERVIEWER: Ja!
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: So, wenn uns die christliche Religion lehrt, Gott zu verstehen und Gott zu gehorchen, dann ist sie in Ord­nung. Wenn sie dies nicht lehrt, ist sie nutzlos. Was gewinnt man dabei, wenn man sich einfach einen Christen nennt?
 
INTERVIEWER: Nichts.
 
ŚRILA PRABHUPĀDA: Heute nennt man sich Hindu, Moslem oder Christ, aber was gewinnt man dabei?
 
INTERVIEWER: Ich habe auch noch nie verstehen können, was der Nutzen sein sollte.
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Die christliche Religion ist gut, vorausgesetzt, daß die Christen wirkliche Christen sind und die Lehre befolgen, aber sie folgen nicht. Sie folgen nicht, sie lassen sich einfach künstlich als Christen abstempeln. In der christlichen Religion lautet das erste Gebot: „Du sollst nicht töten." Aber die Christen sind Experten im Töten. Wer ist also ein Christ, den möchte ich erst sehen. Ihr erstes Gebot des Herrn Jesu ist, „Du sollst nicht töten". Jetzt tötet jeder, und noch immer sind sie Christen, wo soll der Nutzen dieser Art christlicher oder hinduistischer Religion sein? Man stempelt sich einfach Christ, Moslem, Hindu, aber niemand ist Christ, Moslem,Hindu—jeder ist ein Dämon. Jeder ist ein Dämon, das ist unsere Behauptung. Es gibt keinen Christen, keinen Hindu, keinen Moslem. Das ist unsere Behauptung.
 
INTERVIEWER: Die Menschen ausgenommen, die Kṛṣṇa-Bewußtsein praktizieren?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Kṛṣṇa-Bewußtsein ist nicht so einfach; zunächst einmal sprechen Sie über die christliche Religion. Ich kann von der christlichen, hinduistischen, islamischen Religion sprechen, es mag verschiedene Religionen geben, aber man sollte verstehen, was das Ziel aller Religionen ist. Das Ziel ist es, Gott zu erkennen. Wenn Sie eine Religion lehren, und ich frage Sie was Gott ist, und Sie können das nicht erklären, was nützt es dann, daß Sie religiös werden?
 
INTERVIEWER: Wohl nichts, aber die Menschen gehören gerne einer Religion an; es sieht auf jeden Fall so aus.
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Die Menschen mögen Gott nicht. Sie mögen Gott nicht, und sobald jemand von Gott spricht, wird er für ver­rückt erklärt. Also in Wirklichkeit gibt es keine Christen, Mos­lems oder Hindus, sondern nur Dämonen, das ist alles.
 
INTERVIEWER: Wie wollen Sie das beenden?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Indem ich religiös werde. Wenn Sie wirklich Christ sind, dann sind Sie in Ordnung; aber Sie sind nicht Christ, weil Sie die Gesetze Jesu Christi verletzen.
 
INTERVIEWER: Ja.
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Jesus Christus opferte sein Leben, und es wird gesagt, daß er für unsere Sünden büßte, aber Sie hören mit den sündvollen Aktivitäten nicht auf und immer noch behaupten Sie, Christ zu sein. Der Spaß geht weiter.
 
INTERVIEWER: Ja.
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: In Wirklichkeit gibt es keinen Christen; an­sonsten ist das Christentum eine sehr schöne Religion.
 
INTERVIEWER: Ja. Glauben Sie, daß Sie einer großen Anzahl von Menschen in diesem Lande zu einem Verständnis verhelfen können?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Ich kann jedem helfen, vorausgesetzt, daß er meine Hilfe annimmt. Wenn Sie meine Hilfe von sich weisen, wie kann ich Ihnen dann helfen?
 
INTERVIEWER: Aber glauben Sie, daß man ein Gottgeweihter im Kṛṣṇa-Bewußtsein werden muß, um Gottes-bewußt zu werden?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Wir geben Kṛṣṇa, wir präsentieren Kṛṣṇa als Gott. Wir geben den Namen, die Adresse, den Ort, die Beschäfti­gung Gottes an. Wenn Sie sich weigern, Kṛṣṇa als Gott zu akzep­tieren, dann stellen Sie Ihren Gott vor. Geben Sie mir Seinen Namen, die Adresse, den Ort, die Beschäftigung; können Sie mir das angeben?
 
INTERVIEWER: Nein.
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Dann müssen Sie es von mir annehmen. Wenn Sie es nicht wissen, dann müssen Sie es von mir annehmen, und wenn Sie es besser wissen als ich, dann nehme ich es von Ihnen an. Aber wenn Sie es nicht wissen und immer noch nicht akzep­tieren, dann ist es so, daß Sie Gott nicht kennen wollen. Wenn ich Sie frage, ob Sie Gott kennen, sagen Sie: „Nein." Wenn ich Gott vorstelle, dann sagen Sie: „Warum sollte ich annehmen, Er ist Ihr Gott? " Zumindest haben wir irgendeinen Gott. Aber wenn Sie nicht wissen, was Gott ist, dann befinde ich mich in einer besseren Lage als Sie.
 
INTERVIEWER: Wenn Sie akzeptieren . . .
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Nein, Sie haben keine Ahnung von Gott, Sie können mir nicht Seinen Namen, Seine Adresse und Seine Be­schäftigung angeben — ich kann es Ihnen angeben.
 
INTERVIEWER: Braucht ein Gott einen Namen, eine Adresse und eine Beschäftigung?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Ja, genauso, wenn Sie zu mir kommen, werde ich Sie nach Ihrem Namen, Ihrer Adresse und nach Ihrer Be­schäftigung fragen; dies ist die erste Einführung. Wenn ich nicht Ihren Namen, Ihre Adresse und Ihre Beschäftigung kenne, was hat es dann für einen Zweck, mit Ihnen zu sprechen?
 
INTERVIEWER: Ich muß sagen, daß dies eine sehr interessante Auffas­sung ist. Oft wird Gott in der westlichen Zivilisation eher als Idee, denn als tatsächliche Persönlichkeit definiert.
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Das ist Unsinn. Gott ist Tatsache. Gott ist eine Person, so wie Sie und ich; Sie können mit Ihm sprechen, Sie können Ihn sehen, das ist Gott — nicht eine Idee. Wir sprechen mit Kṛṣṇa, wir nehmen Seine Anweisungen entgegen, gehorchen Seinen Befehlen. Er ist nicht eine Idee, Er ist Tatsache, das ist Gott.
 
INTERVIEWER: Das ist für die Menschen schwierig zu verstehen.
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Es ist nicht schwierig. Wenn Sie es nicht ak­zeptieren, dann ist es schwierig; aber wenn Sie es akzeptieren, gibt es keine Schwierigkeiten. Sie akzeptieren (auf die Gottgeweihten zeigend), sie gehören auch westlichen Ländern an und sie sind glücklich — fragen Sie sie.
 
INTERVIEWER: Oh, ich bezweifle keineswegs, daß sie es sind.
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Und wenn Sie sie fragen, geben sie Ihnen jede Auskunft über Gott.
 
INTERVIEWER: Ich würde nicht sagen, daß sie nicht glücklich sind oder daß Ihre Anhänger nicht davon überzeugt sind, daß Sie Recht haben . . .
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Sie können aber auch glücklich werden, auch Gott kennenlernen, vorausgesetzt, daß Sie es annehmen. Wie soll ich Ihnen sonst helfen?
 
INTERVIEWER: Für eine große Anzahl von Menschen in diesem Lande wird es sehr schwer sein, zu akzeptieren.
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Gut, für eine große Anzahl. Wenn Sie von ei­ner guten Sache sprechen, können Sie nicht erwarten, daß die ganze Bevölkerung von England zugreifen wird. Es ist genauso, wie wenn Sie einen Diamanten verkaufen wollen; da können Sie auch nicht erwarten, daß die ganze Bevölkerung von England kaufen wird. Wenn es um einen Diamanten geht, muß auch der Kunde sehr reich sein. Ähnlich ist es keine leichte Arbeit, Gott zu verstehen; nur die frommen, glücklichen, netten Menschen können Gott verstehen, kein anderer. Aber wir geben jedem die Möglichkeit, Gott zu verstehen.
 
INTERVIEWER: Aber es erfordert doch einen gewissen Preis, den man bezahlen muß.
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Nein, es gibt keinen Preis; man muß einfach aufrichtig sein.
 
INTERVIEWER: Sich aufrichtig um Gott bemühen.
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Ja, wenn Sie aufrichtig bemüht sind, Gott ken­nenzulernen, gibt es keine Schwierigkeit. Man muß sehr bemüht sein, Gott kennenzulernen, dann wird Gott offenbart sein; es geht nicht darum, viel Geld zu bezahlen. Es gibt kein Geldge­schäft, um in das Kṛṣṇa-Bewußtsein zu kommen. Ich habe nie­mandem etwas bezahlt, noch hat man mir etwas bezahlt. Es ist nur eine Frage des Verstehens.
 
INTERVIEWER: Ja. Ich wollte auf das hinweisen, was Sie vorhin sag­ten, daß nur Menschen, die lieb und sanft sind, es leicht haben würden, einen Anfang zu finden. Nie sagten sie, daß es die Menschen offensichtlich schwieriger haben, die nicht so lieb und nett sind.
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Nein, sie mögen nicht sanft sein; aber wir sind sanft, bitte kommt zu uns und lernt. Sie mögen nicht sanft sein, aber wir können einen „Gentleman" schaffen — vorausgesetzt, man folgt uns.
 
INTERVIEWER: Eine letzte Frage: gibt es eine einfache Botschaft, die Sie Menschen geben können, die nichts über Kṛṣṇa-Bewußtsein wissen, um Ihnen bei einem Verständnis zu helfen? Gibt es eine einfache Botschaft?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Sehr einfach: Gott ist der Besitzer, und Gott ist der Genießer — wenn Gott der Besitzer ist, dann muß Er auch der Genießer sein — und Gott ist der höchste Freund. Wir müssen einfach diese drei Dinge verstehen, dann können wir analysieren: Sie können nicht sagen, daß Sie der Besitzer dieses Landes sind, und keiner kann sagen, daß dieses Land vor Ihrer Geburt und nach Ihrem Tode immer noch Ihnen gehört. Also, zu Ihren Lebzeiten behaupten Sie einfach, daß dies „meins" ist, aber vor Ihrer Geburt und nach Ihrem Tode gehört es dem höchsten Besitzer. Und weil Er der höchste Besitzer ist, darum ist Er der höchste Genießer, und Er ist deswegen der höchste Freund, weil Er uns mit allen Notwendigkeiten des Lebens ver­sorgt. Keiner kann ein größerer Freund sein als Gott. Diese drei Dinge sollten Sie versuchen, zu verstehen: Gott ist der höchste Besitzer, Gott ist der höchste Genießer und Gott ist der höchste Freund. Dann werden alle Probleme gelöst sein.
 
INTERVIEWER: Vielen herzlichen Dank.

ENDE


Ein Interview mit der „BBC", London

Dieses Interview wurde gleich im Anschluß an das vorangegangene auf­genommen. Śrīla Prabhupāda an „BBC, Radio London".

INTERVIEWER: Darf ich hereinkommen und Ihnen für „BBC, Ra­dio 4" Fragen stellen? — Sagen Sie mir bitte, was der Anlaß Ihres Besuches in London ist.
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Sie in diesen Dingen zu unterrichten. Ich habe gerade mit Ihrem Freund darüber gesprochen, daß Gott der höchste Besitzer, der höchste Freund und der höchste Genießer von allem ist.
 
INTERVIEWER: Sowie ich es verstehe, sollen Sie tatsächlich ein reiner Gottgeweihter Kṛṣṇas sein, können Sie mir sagen, was das be­deutet?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Ja. Ein Geweihter Kṛṣṇas ist ein Gottge­weihter.
 
INTERVIEWER: Was ist das Ausmaß Ihrer Reinheit?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Was ist das?
 
INTERVIEWER: Was bedeutet es, daß Sie rein sind? Bedeutet es, daß Sie Kṛṣṇa gesehen haben?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Ja, ich sehe Ihn jeden Augenblick, und wenn Sie Ihn sehen wollen, dann kann ich Ihnen Kṛṣṇa zeigen.
 
INTERVIEWER: Bitte, tun Sie das!
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Ja, aber es ist nicht so einfach, nicht so billig, daß ich es Ihnen sofort zeigen kann. Sie müssen erst ein Schüler werden wie diese dort (auf die Gottgeweihten zeigend), dann können Sie Gott sehen.
 
INTERVIEWER: Ich müßte ein Mitglied der Kṛṣṇa-Bewegung werden?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Nicht nur ein Mitglied, sondern auch ein Schüler. Es gibt viele Mitglieder, die etwas Geld bezahlen, aber die Schüler lernen, indem sie meinen Anleitungen folgen.
 
INTERVIEWER: Können Sie mir sagen, was Kṛṣṇa-Bewußtsein ist?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Zunächst einmal haben Sie dies verstanden oder nicht? Wenn Sie Gott sehen wollen, dann müssen Sie ein Schüler wie diese Gottgeweihten werden. Sind Sie dazu bereit?
 
INTERVIEWER: Ich habe nicht die Möglichkeit, ein Schüler zu werden.
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Dann sprechen Sie nicht davon, Gott zu sehen. Sprechen Sie nicht davon, Gott zu sehen . . . Gott zu sehen, ist nicht so billig. Wenn Sie Gott sehen wollen, dann müssen Sie lernen, wie man Ihn sieht.
 
INTERVIEWER: Kann ich Gott nicht sehen, indem ich ein Christ werde?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Ja, davon sprach ich. Wenn Sie ein echter Christ sind, dann werden Sie auch Gott sehen können. Aber las­sen Sie mich erst einen echten Christen sehen.
 
INTERVIEWER: Haben Sie eine besondere Mission für London?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Ich habe eine Mission für die ganze Welt, war­um gerade London? Im Vergleich mit der ganzen Welt ist Lon­don unbedeutend.
 
INTERVIEWER: Was beinhaltet diese Mission?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Die Mission besteht darin, Ihnen Gott ver­ständlich zu machen. Sie können nicht sagen, was Gott ist, wenn ich Sie danach frage oder können Sie das?
 
INTERVIEWER: Ich kann es nicht, können Sie es? Können Sie sagen, was Gott ist?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Ja, dafür müssen Sie ein Schüler werden.
 
INTERVIEWER: Sagen Sie mir, was Gott ist!
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Zuerst einmal müssen Sie ein Schüler werden, sonst werden Sie nicht fähig sein, zu verstehen. Deswegen sagte ich, daß Gott der höchste Genießer, der höchste Freund und der höchste Besitzer ist. Können Sie das verstehen? Können Sie widerlegen, daß Gott der höchste Besitzer ist?
 
INTERVIEWER: Was für Menschen wollen Sie als . . .
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Warum weichen Sie aus? Erst sprechen Sie von einer Sache und dann wechseln Sie das Thema!
 
INTERVIEWER: Das muß ich, ich habe Angst!
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Nein, nein. Damit kann ich meine Zeit nicht verschwenden. Wenn Sie nach etwas fragen, dann müssen Sie auch nach einer Lösung suchen.
 
INTERVIEWER: Was für Menschen wollen Sie als Schüler?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Sag es ihm, Bhagavān (einer von Śrīla Prabhupādas persönlichen Sekretären).
 
BHAGAVĀN DAS: Wir wollen, daß alle unsere Schüler werden, denn keiner hat ein gutes Verständnis davon, was Gott ist.
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Sie können Unterweisungen von den Schülern hier entgegennehmen, die tatsächlich versuchen, Gott zu ver­stehen.
 
INTERVIEWER: Ich las irgendwo, daß Sie möglicherweise Politiker und Geschäftsleute bekehren wollen, warum?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Wer sagt das? Woher haben Sie diese Idee, daß ich versuche, Politiker und Geschäftsleute zu bekehren?
 
INTERVIEWER: Ich habe es irgendwo gelesen.
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Wo?
 
INTERVIEWER: In einer Zeitung.
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Wo ist diese Zeitung? - Das ist nicht wahr. Sie behaupten etwas, was nicht den Tatsachen entspricht.
 
INTERVIEWER: Sie wollen jeden bekehren?
 
ŚRILA PRABHUPĀDA: Ja, jeder bedarf es, Gott zu verstehen, warum nur Politiker und Geschäftsleute? Gott ist für jeden da! Das menschliche Leben ist dazu gedacht, Gott zu verstehen. Warum nur Politiker und Geschäftsleute? Ohne Gott kann niemand glücklich sein, gleichgültig wer es auch sei.
 
INTERVIEWER: Glauben Sie, wenn die Menschen ein tiefes Verständ­nis von Gott hätten, ein spirituelles Bewußtsein, glauben Sie, daß dies die existierenden Probleme lösen würde?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: O ja!
 
INTERVIEWER: Welche Probleme?
 
ŚRILA PRABHUPĀDA: Alle Probleme, ganz gleichgültig welche Pro­bleme es sein mögen, ob sozialer, politischer, religiöser oder kul­tureller Art, alles!
 
INTERVIEWER: Auch die Probleme in Irland und Indien?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Ja, überall. Sie bilden die Menschen einfach aus, Gott zu verstehen, dann werden alle Probleme gelöst.
 
INTERVIEWER: Wie steht es mit Ihnen selbst, wie lange schon haben Sie dieses Verständnis und diese Aufmerksamkeit Gott gegenüber?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Wie lange möchten Sie? (Alle lachen) Ich be­finde mich in diesem Verständnis von Geburt an. Mein Vater war Gottes-bewußt, und er lehrte mich, Gottes-bewußt zu werden.
 
INTERVIEWER: Und Sie sind tatsächlich der geistige Meister dieser Be­wegung, dieser Schüler, was bedeutet das?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Ich will sie lehren, was Gott ist; wenn Sie ver­stehen wollen, was Gott ist, kann ich es Sie lehren.
 
INTERVIEWER: Wie lange dauert es?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Es dauert eine Sekunde.
 
INTERVIEWER: Gut, können wir es machen?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Ja. Sie akzeptieren - geben sich Gott hin - dann werden Sie Gottes-bewußt.
 
INTERVIEWER: Und was geschieht dann mit mir?
 
ŚRĪLA PRABHUPĀDA: Dann werden Sie glücklich, in der Bhagavad-gītā heißt es: „Gib dich Mir ganz hin, und Ich werde dich von allen sündvollen Reaktionen befreien". Das ist in der Bhagavad-gītā festgelegt. Geben Sie sich also Gott, Kṛṣṇa hin: „Mein lieber Gott, solange habe ich Dich vergessen, jetzt ergebe ich mich Dir, Du magst mit mir tun, was Du willst.
 
INTERVIEWER: Vielen Dank, vielen Dank für Ihre Zeit!

ENDE